Plenty Alternativen

@Wosch Die Bedenken kann ich teilweise verstehen. Der Punkt ist meiner Meinung nach: Möchte ich denn ständig Kontakt zum Anbieter? Ich würde meinen: nein.

Wie erwähnt haben wir für den Einstieg eine Agentur gewählt, die uns bei aufkommenden Herausforderungen unterstützen – auf Deutsch. (Der Odoo-Support spricht und schreibt in der Regel auf Englisch.)

Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass wir von der Agentur bereits die Rückmeldung erhalten haben, dass unsere Fragen „ziemlich komplex“ im Verhältnis sind. Die scheinen also wohl eher Fragen in der Kragenweite „Wo ist Knopf X? Wie storniere ich Y?“ zu erhalten. Solche Fragen sollten sowohl von einem guten Odoo-Partner wie auch Odoo selbst schnell beantwortet werden können.

So oder so: Mit Odoo haben wir daher so gut wie keinen Kontakt. Es gibt einen uns zugeordneten Ansprechpartner, mit dem wir aber bisher nur Fragen zum Account bei Odoo geklärt haben. (Darüber laufen die Lizenz und die Käufe im Apps Store.) Echte Bugs oder Vorschläge zur Verbesserung gibt die Agentur für uns weiter. Das hat auch mit der Arbeitsweise zu tun: Ist eine Odoo-Agentur einem Kunden zugeordnet, hält sich Odoo raus. (Aber wie eben erwähnt: Wir haben tatsächlich einen FESTEN Ansprechpartner bei Odoo. Was kostet das bei plenty?)

Bugs im eigentlich Sinn haben wir bisher (mit Puresports) noch keine gemeldet. Mal sehen, wann das kommt. Verbesserungsvorschläge wiederum haben wir bereits eingereicht – auch, um zu erfahren, ob und wann etwas in einem speziellen Bereich geplant ist. (Sonst würden wir dort ggf. nicht selbst eine Erweiterung programmieren.) Das war ein recht zügiger Austausch.

Zur Frage „Ist Odoo zu groß für mich?“. Das kommt auf die eigenen Ansprüche an und was man alles nutzen möchte. Meiner Meinung nach erfüllt die Software auch für 1-Person-Unternehmen alles wichtige und ist dabei in der Einarbeitungszeit auch nicht sonderlich ausschweifend; vorausgesetzt, man setzt sich selbst vorher einen engen Fokus. Mehr nutzen kann man mit der Zeit immer noch.

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Wenn du dort anfragst, erhältst du eine vollständige Preisliste.

Leider ist es nach Auswahl vieler Module nicht mehr so günstig wie auf dem ersten Blick. Für uns wäre es mit dem Wechselaufwand deutlich teurer als Plenty geworden.

Gruß Simon

Ich plane auch, nächstes Jahr auf Odoo umzusteigen. Ich betreibe Odoo auf einem dedizierten Server von Hetzner (ca. 35 €/Monat) und die Enterprise Edition kostet tatsächlich ca. 30 €/Benutzer/Monat. Der Übergang wird schwierig sein. Langfristig glaube ich, dass Odoo ein besserer Partner sein wird. Odoo wird mit jeder neuen Version deutlich besser.

Die Hauptgründe, sich für Odoo zu entscheiden, sind die Möglichkeit, ein vollwertiges ERP-System zu haben, das mehrere Unternehmen, Niederlassungen und Websites unterstützt, eine unbegrenzte Anzahl von Varianten und Bestellungen ohne zusätzliche Kosten und ein schnelles benutzerfreundliches Backend.

Der Schwachpunkt von Odoo ist in der Tat die begrenzte Marktplatzintegration, aber da ich nur ein paar Produktfeeds und 2 Marktplätze benötige, lässt sich das mit Plugins und etwas Eigenentwicklung bewerkstelligen.

Hi zuammen,

gerne würde ich mal meine bisherigen Eindrücke zu Odoo im diesem Kontext teilen:

Wertfrei lässt sich feststellen, dass die Themen FiBu, Controlling, Steuern, etc. nicht das Lieblingsthema der meisten Menschen ist – um nicht zu sagen, dass es sich regelmäßig um ein Hassthema handelt.

Persönlich kann ich es verstehen, aber habe – um ganz offen zu sein – kein Verständnis dafür, weil:

  • Die Zahlen objektiv die Grundlage für kaufmännische Entscheidungen darstellen.
  • Man die tatsächliche Profitabilität von Produkten beurteilen können muss.
  • Ob nun nach Ertragsteuern (vereinfacht formuliert) vorerst von € 1,00 letztendlich € 0,50 oder € 0,75 überbleiben, theoretisch für jeden von Interesse sein sollte.
  • Die Buchhaltung im Sinne des externen Rechnungswesens in aller Regel die Grundlage für das interne Rechnungswesen darstellt – und daher nicht als unliebsame Zwangsmaßnahme, sondern als Wertschöpfungsquelle für Entscheidungen betrachtet werden sollte.

Wer etwa Erfahrungen mit SAP S/4HANA hat (oder auch „nur“ SAP One, MS Dynamics BC, etc.), der weiß, was in einem ERP möglich ist. Einerseits, was nötig ist im Sinne von elementaren Grundfunktionen. Anderseits eben, welche komplexen Funktionen im eigenen Geschäftsbereich irrelevant sind, zumal die Bedienung selbst auch sehr komplex ist.

Dann kommt man auch zu der Erkenntnis, was in einer Middleware wie plenty niemals bedacht wurde. Meine persönliche Begründung schon seit 10+ Jahren war und ist, dass praktisch nur Informatiker bei plenty arbeiten und interdisziplinäre Impulse niemals vorhanden waren. Das wäre eigentlich auch nicht weiter tragisch, wenn man den jahrelangen kostenfreien Input im Interesse aller Beteiligten umgesetzt hätte, aber dieser wurde fast vollständig ignoriert.

Das beste Beispiel ist „plenty BI“ und hier kann ich ja offen sprechen. Wir (plenty Community Supporter) hatten zusammen mit Jan & Co. und einem Dritten (wer genau, ist an der Stelle egal) zusammen diskutiert (in diesem Falle zwar nicht die Roadmap gemeinsam geplant, aber dennoch die Interessen aus Händlerperspektive vertreten). Die Statistiken damals waren nicht hilfreich und die vorhandenen Daten wurden niemals nutzbar gemacht (ein typisches Problem bei plenty). Nachdem über viele Jahre das Thema BI forciert wurde, ist das dann tatsächlich umgesetzt worden – aber eben nicht mit betriebswirtschaftlicher Kompetenz, sondern aus Entwicklerperspektive von plenty. Das Ergebnis war eine kostenpflichtige Lösung, die schlichtweg unwürdig ist. Wie bei vielen anderen Projekten, die gemeinsam mit plenty über lange Zeit geplant wurden, ist das in den Sand gesetzt worden und mehr oder weniger alles Vereinbarte links liegen gelassen worden.

Was SAP S/4HANA angeht, so handelt es sich um eine sehr komplexe Systemlandschaft, die (auch) nicht out of the box kommt, sondern nur über das Customizing die eigenen Bedürfnisse abbilden kann. Mit dem Fiori UI lässt sich die Bedienbarkeit für den Mitarbeiter im Tagesgeschäft gut abbilden, aber das benötigt eben die entsprechenden Ressourcen (Kompetenzen, Investitionen, Zeit, Mitarbeiterschulungen).

Hingegen ist Odoo intuitiv bedienbar und hat praktisch alle Grundfunktionen diesbezüglich mit an Board. Von der FiBu, über die KLR, die Anlagenbuchhaltung, bis hin zur Cash-Flow-Rechnung. Und das eben in Echtzeit in einer einzigen Systemlandschaft.

Wenn man nun von seinem Steuerberater monatlich eine BWA bekommt, dann sind in der Regel schon zwei Monate vergangen. Für Banken ist das zwar anhand der Kennzahlen „ausreichend“, aber für den Unternehmer stellt dies keine zukunftsorientierte Entscheidungsgrundlage dar.

Das war jetzt zwar alles sehr auf ein Thema fokussiert, aber objektiv eines der Kernthemen kaufmännischer Tätigkeiten.

Fazit:

Ich persönlich bin begeistert von Odoo – und weit über das jetzt ausgeführte Thema hinaus.

Was das Thema Multichannel angeht und auch etwa Services wie Amazon VCS und TCS kann ich das leider (noch) nicht wirklich einordnen. Aber anderseits kenne ich das auch von plenty, dass das führende System SAP One ist und plenty als Middleware (nichts anderes ist es auch letztendlich) genutzt wird.

VG

Marlon

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